“Bitte zur Kursvorbereitung lesen”…


“… mehrere Exemplare sind in der Fachbereichsbibliothek vorhanden”.

Aha, zum Teil stimmt das schon, aber was nutzen mir eigentlich drei Exemplare, wenn in einem Seminar bis zu 25 Leute sitzen? Nehmen wir einmal an, dass vielleicht um die 50% – evtl. schon hochgegriffen – diesen Empfehlungen (teilweise auch obligatorisch) nachkommen wollten, dann hieße das doch folgendes:

50% von 25 sind 12 Studenten, welche sich auf 3 Exemplare verteilen, d.h. jeweils 4 auf ein Exemplar. Um bei einer Minimumausleihzeit von 4 Wochen (bei direkter Vormerkung durch den nächsten Studenten), welche in der Regel auch ausgenutzt wird, müsste man also quasi 4 Monate vor Beginn des Semesters mit dem Ausleihen beginnen. Das ist ein Zeitraum, in dem normalerweise nicht einmal das Angebot des nächsten Semesters feststeht.

Das ganze ist natürlich fiktiv, denn Teilnehmerzahlen und die Zahl der “Ausleihwilligen” können natürlich stark variieren – sowie auch die Zahl der verfügbaren Exemplare. Auch richtig ist, dass im Normalfall ein (1) Präsenzexemplar vorhanden ist, jedoch halte ich dieses zur Vorbereitung für nur eingeschränkt praktisch, denn schließlich liest man dies doch eher sequentiell und nutzt es für Diskussionen und zum Nachschlagen – im Gegensatz vielleicht zu Referaten und ähnlichem, welche man am Bibliotheks-PC oder eigenem Laptop vorbereitet und wo man i.d.R. sich auf Abschnitte eines Buches begrenzt.

Prinzipiell wäre es doch aber wünschenswert, dass 100% eines Kurses sich einermaßen zeitnah vorbereiten könnten. Nach 4 Monaten noch Details und Zusammenhänge von (Fach)-Büchern zusammenzubekommen halte ich jedenfalls schon für eine außerordentliche informationsmanagementtechnische Leistung – natürlich kann man immerhin sagen, dass man etwas gelesen hat… Genauso beindruckend fände ich, wenn jemand alle Vorbereitungen über die Präsenzexemplare managen würde, wobei hier unter Umständen auch meine Abneigung gegen diese bequeme und gemütliche Innenausstattung unserer Bibliothek mit rein spielt 😉

Zugegebenermaßen ist diese Betrachtung recht unsachlich (unvollständig), sogar sehr subjektiv, da ich eigentlich nichts zur Bestandspolitik, dem Etat und dem tatsächlichen Bedarf in unserer FB-Bibliothek sagen kann. Natürlich kann und wird man auch auf alternative Titel ausweichen können, aber die sind meist in noch geringeren Exemplarzahlen vorhanden. Besonders “praktisch” ist es für mich jedoch trotzdem nicht, dass ich ggf. auf jeden Titel jetzt quasi 2 Monate warten müßte. Oh, ich könnt ja auch natürlich auch noch mal schnell zu Amazon und mir z.B. den Titel zu holen 😀