{"id":83,"date":"2007-02-23T23:44:27","date_gmt":"2007-02-23T22:44:27","guid":{"rendered":"http:\/\/blog.verweisungsform.de\/2007-02-23\/euroforum-kongress-die-macht-der-suchmaschinen\/"},"modified":"2022-12-05T00:56:58","modified_gmt":"2022-12-04T22:56:58","slug":"euroforum-kongress-die-macht-der-suchmaschinen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/2007-02-23\/euroforum-kongress-die-macht-der-suchmaschinen\/","title":{"rendered":"Euroforum-Kongress: Die Macht der Suchmaschinen"},"content":{"rendered":"
Insgesamt klingt das nach einer interessanten Veranstaltung. Es scheint aber, als sollten die Agierenden unter sich bleiben. Wer ist bereit f\u00fcr 2 Tage mehr als 2000 Euro (incl. MWSt.) auszugeben?<\/em> fragte der @-web-Suchmaschinen Blog<\/a> vor einem Weilchen und ich mich selber<\/a> auch. Nun hatte ich richtig Gl\u00fcck, dass unser neuer “Erstsemestler”-Professor Dr. Lewandowski ebenfalls einen Vortrag bei der Euroforum-Konferenz Die Macht der Suchmaschinen – Informationsdienste als Wachstumsmarkt<\/a><\/em> hielt. Das waren damit zwei spannende Tage, wobei ich mir teilweise doch schon eigenartig unter all den Vertretern von Verlagen, Suchmaschinen, Sendeanstalten, Universit\u00e4ten usw. vorkam – trotzdem gab es in den Pausen auch angenehme Gespr\u00e4che und ich bin immerhin um zwei Visitenkarten reicher \ud83d\ude09<\/p>\n Das Programm<\/a> war enorm umfangreich und das werde ich hier auch kaum \u00fcbersichtlich zusammengefasst bekommen. Der erste Beitrag Web 3.0 = Web 2.0 + Semantisches Web<\/em> war jedenfalls definitionstechnisch schon sehr interessant. zum einen ging es in diesem Beitrag von Dr. Wahlster um SmartWeb<\/a> (~”mobiler Zugriff auf das semantische Web”), zum anderen um das Quaero-“Spaltprodukt” Theseus<\/a>, dessen Fokus entgegen Quaeros statistischem Auswertungsansatz auf semantischen Technologien liegt. Im Wesentlichen gingen die Informationen zu Theseus aber nicht \u00fcber das hinaus, was nicht auch schon in einem Heise-Artikel<\/a> stand (auch das Golf-Beispiel wurde genannt). Aufschlussreich fand ich auch die Folie Drei Ebenen von Markupsprachen im Web<\/em>: Danach folgte eine Diskussionsrunde zur Macht der Suche \u2013 Kampf in einem dynamischen Markt<\/em>. Google (bzw. einer der Vertreter) war hier meines Empfindens nach sehr dominant, aber letztlich war Googles allgemeine Marktdominanz (Quasi-Monopol) ohnehin mal mehr, mal weniger direkt den ganzen Konferenzverlauf ein wichtiger Punkt (Titel einer Folie eines anderen Beitrages “Nur wer von Google gefunden wird, wird im Netz auch wahrgenommen”).<\/p>\n Der n\u00e4chste Beitrag – Bedeutung von Suche im Telekommunikations- und IP-Gesch\u00e4ft<\/em> – behandelte vor allem dieses Thema im Bezug auf das T-Online-Suchportal<\/a>. Besonders interessant w\u00e4re dies sicher auch f\u00fcr die Gruppe des Projekt Strategien f\u00fcr die lokale Suche bei T-Online<\/a><\/em> im n\u00e4chsten Semester gewesen. Pers\u00f6nlich fand ich die Aussage interessant, dass Trends bei der Suche fr\u00fchzeitig analysiert werden sollten. Hierbei wurde das Schnappi-Beispiel genannt, dass “Internet-intern” lange vor dem richtigen (Medien)-Hype schon ein gro\u00dfer Erfolg war. Dieses Thema der Trendanalyse wurde sp\u00e4ter vor allem im Vortrag Was sucht der Mensch? <\/em>von Dr. H\u00f6chst\u00f6tter<\/a> nochmal sehr deutlich aufgegriffen. Eine sehr verk\u00fcrzte Darstellung gibt es bei Topic Flux<\/a>. Prim\u00e4r ging es bei der ganzen Veranstaltung im wirtschaftliche Ausnutzung der Macht von Suchmaschinen. In diesem Falle hie\u00dfe dass, das man auf solche Analysen mit dem Setzen entsprechender Kategorien und Hotspots auf seinem Portal reagiert oder auch auf sich abzeichnende Peaks mit Printangeboten reagiert. Im Verlauf des Vortrags kam bei mir dann noch die – m\u00f6glicherweise eher absurde – Frage auf, ob eine solche Queryanalyse in OPACs nicht auch bei Bibliotheken zu Qualit\u00e4tsverbesserungen oder auch f\u00fcr Erwerbungsentscheidungen genutzt werden k\u00f6nnte – zugegeben etwas wilde Idee, aber vielleicht w\u00fcrde sich ein kleines Brainstorming lohnen?<\/p>\n Der Vortrag Vertical Search \u2013 Neue Gesch\u00e4ftsmodelle f\u00fcr Verlage und ISPs<\/em> hat mich lange etwas ratlos dastehen lassen. Dabei l\u00e4sst sich der Begriff Vertical Search im Grunde recht einfach herleiten, wenn man vertikal als “spezialisiert” interpretiert (gegen\u00fcber horizontal als “in die Breite”). Spezialisierte Suchmaschinen w\u00e4ren ja noch nicht so aufregend. Meines Verst\u00e4ndnises nach ging es hierbei aber eher um spezialisierte (Unternehmens)-Portale, wobei insbesondere auch semantische Techniken zum Einsatz kommen. Diese allerdings nicht nach dem Open Domain<\/a>-Ansatz, sondern eher in einem kleinen abgesteckten (besser “kontrollierbaren”) Teilbereich des Webs (eines Angebotes). Oder anderes Stichwort zur vertikalen Suche: Eingrenzung des Suchraumes. Da mit rein spielt dann schlie\u00dflich nat\u00fcrlich auch Web 2.0 mit dem user generated content – nettes Beispiel \u00fcbrigens die Seniorensuchmaschine Cranky<\/a>. Sehr interessantes Beispiel f\u00fcr den “semantischen Teil”: die Firmensuchmaschine ZoomInfo<\/a> (Info-Link<\/a>).<\/p>\n Danach wurde es erst mal verlagsspezifischer mit dem Vortrag \u00dcberleben im digitalen Informationsmarkt Marktver\u00e4nderung f\u00fcr Verlage<\/em> (am Beispiel von Kress<\/a>) und der folgenden Diskussion mit dem Thema Print vs. Online \u2013 Kannibalisierung oder Symbiose?<\/em> Der Kressvortrag hat mir hinsichtlich seines Fazits gefallen: Zwischen Kress und Diskussion gab es noch einen Vortrag von Dr. Wessling, welcher aber nicht im Programm auf der Euroforum-HP aufgef\u00fchrt ist. Der Beitrag hatte das Thema Herausforderungen und Chancen f\u00fcr Verlage im digitalen Umbruch<\/em>. Auf die – anschaulich pr\u00e4sentierten – Inhalte gehe ich hier nicht ein, da Herr Wessling sein eigener bester Sch\u00fcler ist und sogar Videos seiner Vortr\u00e4ge online<\/a> bereitstellt. Ein Fazit-Punkt sei trotzdem noch genannt, da er dem von Kress sehr \u00e4nhlich ist: “Fachverlage m\u00fcssen neues ausprobieren, schnell sein und Irrt\u00fcmer zulassen”. Jetzt bin ich wirklich gespannt, ob ich auf dem Leipziger Kongress<\/a> eine \u00e4hnlich gelagerte Aussage (nat\u00fcrlich f\u00fcr Bibliotheken) h\u00f6ren werde – oder wird es dort nur<\/em> Selbstmitleid geben? \ud83d\ude09<\/p>\n Als n\u00e4chstes folgte ein Beitrag von Google mit dem Thema Google \u2013 Erfolgskonzepte und Zukunftsstrategien<\/em>. Tja, obwohl ein (sehr) dicken Ordner mit allen Folien der Vortr\u00e4ge ausgegeben wurde, lag an dieser Stelle nur ein Blatt mit dem Hinweis “Es gilt nur das gesprochene Wort”. Nun, besonders viele Notizen habe ich mir auch nicht gemacht, da doch viele Aussagen jetzt auch so neu nicht waren. Interessant war aber die Erw\u00e4hnung des Long-Tail-Konzepts<\/a> nach Chris Anderson (Anderson ausf\u00fchrlich dazu in Wired-Artikel The Long Tail<\/a><\/em>). Im Kern ist die Aussage dieser These, dass Bestseller einfach zu finden und in gro\u00dfen St\u00fcckzahlen zu verkaufen sind (sozusagen der “Kopf” sind. Der “lange Schwanz” hingegen sind die Nischenprodukte, welche z.B. von Liebhabern gekauft werden. Das Potential der Suche liegt dann darin, dass diese Nischen gut erschlossen werden, dass also auch mit diesem “Kleinvieh” Umsatz generiert wird – in der Gesamtheit sogar erheblich mehr als die Bestseller alleine es tun (also: Die Masse macht’s). Ich muss gestehen, dass ich den Vortrag sonst so genau nicht mehr erinnere, aber mein zweites Stichwort auf dem Zettel war schon sehr dominierend: Werbung. Wie aber das Stichwort zu O’Reilleys Rough Cuts Service<\/a> mit dem Googel-Beitrag zusammenh\u00e4ngt, kriege ich nicht mehr zusammen. Warum soll ich aber blos Geld f\u00fcr eine sich st\u00e4ndig ver\u00e4ndernde Preprint-Ausgabe eines Buches zahlen? F\u00e4llt vielleicht in die Kategorie “neues ausprobieren, schnell sein und Irrt\u00fcmer zulassen”…<\/p>\n Danach folgte der bereits erw\u00e4hnte Vortrag von Dr. H\u00f6chst\u00f6tter und schlie\u00dflich der lang erwartete Vortrag vom Exalead Mitbegr\u00fcnder und CEO Dr. Bourdoncle: Exalead – a different way to search<\/em>. Suchmaschinenbetreiber scheinen nicht gerne etwas “handfestes” zu Verf\u00fcgung zu stellen und so gab es auch hier nur den Hinweis “Es gilt nur das gesprochene Wort”. Es war der letzte Beitrag nach etwa acht vorangegangenen Stunden und er wurde in Englisch gehalten. Das auf einmal etwas studienstimmung aufkam (viele verabschiedeten sich nach 15 Minuten aus dem Raum), habe ich jetzt einfach zur Wahrung meines Selbstwertgef\u00fchles darauf geschoben, dass ich nicht der einzige war, der Probleme hatte dem Beitrag zu folgen. Es lag sicher nicht am Englisch oder am Vortragsstil des Redners, aber manchmal war die Akkustik (es wurde sowohl bei Rednern, als auch bei Fragen, Mikrofone eingesetzt) nicht ganz optimal. Klingt wie eine Ausrede und ist es vielleicht auch (obwohl ich in der darauffolgenden Diskussion meine den leisen Satz geh\u00f6rt zu haben – er hatte gerade etwas gesagt und leicht, vom Publikum nicht reflektiert, gelacht – “Errm, is anybody listening at all?”. Vielleicht nur mein Phantasie… Im Wesentlichen wurde nat\u00fcrlich das Exalead-Konzept vorgestellt, wobei ein Grundgedanke hinter dem Refining wohl war, dass viele Suchen nach dem Prinzip “Discover by Accident” verliefen. Ein Bibliothekar w\u00fcrde das vielleicht als Quick & Dirty<\/em>-Recherche bezeichnen, bei der man sich den “richtigen” Suchbegriffen durch Try and Error<\/em> ann\u00e4hert. Das Refining minimiert zumindest den Error-Anteil naturgem\u00e4\u00df schon recht wesentlich. An dieser Stelle kam mir auch der Gedanke an die Worte eine vorherigen Beitrags, in welchem (sinngem\u00e4\u00df) die so bezeichnete “Starrheit von Datenbankmodellen” dem Refining gegen\u00fcbergestellt wurde. Einmal mehr “wilde” Assoziationen zu Bibliotheksopacs (oder auch WorldCat<\/a>)… Mit der Diskussion schloss dann auch der erste Tag. Zu dem ebenfalls sehr spannenden zweiten Tag, werde ich morgen noch was sagen. Ich glaube die L\u00e4nge dieses Eintrags \u00fcberschreitet ohnehin schon die Belastbarkeit eines “Monitorlesers”. Insgesamt war es auf jedenf Fall ein sehr spannender, anregender aber auch unterhaltsamer Tag. Eine Frage, welcher diese Tag f\u00fcr mich offen gelassen hat, war, ob es den prototypischen Sucher gibt? Das Wort “Zielgruppe”fiel keinmal – es gab nur den\/die Suchenden. Vielleicht war dieser Aspekt aber auch f\u00fcr alle Anwesenden bereits gekl\u00e4rt, da sie jeweils ihren eigenen Kontext “mitbrachten”…<\/p>\n Noch ein kleiner Kommentar: Namen habe ich nur sehr bedingt erw\u00e4hnt (soweit sie nicht im Programm stehen), da auf der Teilnehmerliste explizit steht, dass diese nur zum pers\u00f6nlichen Gebrauch genutzt werden darf…<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Insgesamt klingt das nach einer interessanten Veranstaltung. Es scheint aber, als sollten die Agierenden unter sich bleiben. Wer ist bereit f\u00fcr 2 Tage mehr als 2000 Euro (incl. MWSt.) auszugeben? fragte der @-web-Suchmaschinen Blog vor einem Weilchen und ich mich selber auch. 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\n(1) Form = HTML; (2) Struktur = XML; (3) Inhalt = OWL<\/a> (Web Ontology Language)
\nund die dazugeh\u00f6rige Gleichung Inhalt : Struktur : Form = 1 : n : m.<\/em><\/p>\n
\n(1) Testen, testen, testen und an den Nutzer denken; (2) Einfach sein und bleiben […]
\nObwohl das eine sehr gesunde Einstellung ist, blieb – insbesondere nach der Diskussion – doch ein wenig der Eindruck, dass man dem Selbstverst\u00e4ndnis nach einer “Raubtiermentalit\u00e4t” (Kannibalen) ausgeliefert sei, andererseits aber doch auch eine gewisse Unbesorgtheit bez\u00fcglich der Zukunft der Print-Produkte herrschte. Allein stand ich mich diesem Eindruck jedenfalls nicht (wieso h\u00f6rte ich danach blos den Witz von der Schnecke:
\n“Fragt ein Beamter den anderen ‘Na, du siehst aber l\u00e4diert aus’. Antwort: ‘Ja ich hatte einen Unfall mit einer Schnecke’. ‘Wie konnte denn das passieren? Ausgerutscht?’. ‘Nein, sie hat sich hinterh\u00e4ltig auf dem Weg hierhin von hinten angeschlichen.'”
\nWelch eine Ironie (!), dass mir bei der Selbstdarstellung der Verlage (welche diesen Witz – in einer Pause – provozierte) auch st\u00e4ndig das Bild unserer hochanpassungsf\u00e4higen, zukunftsgerichteten Bibliotheken im Gedanken herumschwirrte. Trotzdem nochmal deutlich: das war mein nur Eindruck. Bei der Diskussion war auch ein Vertreter der Zeit beteiligt. Speziell zu Zeitschriften gab es vor kurzem bei Zapp einen sehr interessanten Beitrag, welcher aber nicht ganz dem Tenor dieser Diskussion entsprach – in dem online abrufbaren Beitrag Rasante Entwicklung – Wachsende Angebote im Online-Bereich der Zeitungen<\/a><\/em> scheint mir die Gegenwartsanalyse n\u00e4mlich etwas “pr\u00e4ziser”.<\/p>\n
\nAnsonsten wurde auch auf die Monopolmacht von gewissen Suchmaschinen eingegangen, aber genaueres kann ich da aus genanntem Grund und sehr bedauerlicher Weise nicht zu sagen.<\/p>\n