{"id":30,"date":"2006-09-13T02:43:37","date_gmt":"2006-09-13T00:43:37","guid":{"rendered":"http:\/\/blog.verweisungsform.de\/2006-09-13\/digital-talking-books-daisy-ein-altes-referat\/"},"modified":"2022-12-05T00:57:09","modified_gmt":"2022-12-04T22:57:09","slug":"digital-talking-books-daisy-ein-altes-referat","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/2006-09-13\/digital-talking-books-daisy-ein-altes-referat\/","title":{"rendered":"Digital Talking Books (DAISY) – ein altes Referat"},"content":{"rendered":"
UPDATE 2008-04-14: Nachdem “Linknotes”, ein Plugin, welches Fu\u00dfnoten in WordPress generiert, nicht mehr verwendet wird, habe ich die Verweise angepasst. Nun sollte es auch wieder lesbar sein – wobei die Inhalte mittlerweile ohnehin “leicht” veraltet sind. So sah es aus: alte Version aus dem Archiv<\/a>.<\/p>\n Nachdem ich heute zum einem auf Weblogs und Journalismus – F\u00fcnf Thesen zu einem Missverst\u00e4ndnis<\/em><\/a> aufmerksam geworden bin, und mir zum anderen auffiel, dass der Audiobeitrag zu Wikipedia, auf welchen ich verlinkte<\/a>, zumindest als RealAudio-Stream die Endung *.smil hat, habe ich mich an ein Referat von mir vor \u00fcber eineinhalb Jahren im ersten Semester (Seminar: Kultur- und Medienmanagement) mit dem Thema Der DAISY-Standard unter Beteiligung der Blindenh\u00f6rb\u00fccherein<\/em> erinnert. Zumal innerhalb der 4. These auch noch Folgendes zu finden ist:<\/p>\n Um aus einem multimedialen ein hypermediales Web zu machen, fehlt eigentlich nur noch die M\u00f6glichkeit, aus einem Audio- oder Videostream heraus oder in einen Audio- oder Videostream hinein zu verlinken. Das W3C, das Normierungskomitee des Web hat hierzu schon lange eine Standard verabschiedet, SMIL, die Synchronized Multimedia Integration Language. Leider wird dieser Standard von den Browserherstellern noch nicht hinreichend unterst\u00fctzt, um eine weite Verbreitung gefunden zu haben, aber im Zuge der alternativen Web-Clients (wie Organizer oder Handy) ist diese Technik wieder auf dem Vormarsch.<\/p><\/blockquote>\n Leider war es ein recht erfolgloser Versuch, die Leute aus meinem Semester (zumindest den gr\u00f6\u00dferen Teil), dazu zu bewegen ihre Referate im Forum (kein Link an dieser Stelle, da ohnehin \u00e4u\u00dferst restriktiver Zugang ;)) allen anderen verf\u00fcgbar zu machen. Zumindest f\u00fcr mich, stelle ich erw\u00e4hntes Referat nochmal hier in diesen Blog, weil es mir an einer Stelle einen guten “Was war? Was ist? Was wird sein?”-\u00dcberblick verschafft – hoffe ich. Andererseits ist das Forum nat\u00fcrlich ein abgeschlossenes Habitat, w\u00e4hrend hier – potentiell – jeder meine au\u00dferordentlich Beherrschung der Zeichensetzung und meine stilistische Sicherheit bewundern kann … was soll’s \ud83d\ude00<\/p>\n Nachdem ich jetzt mit dem groben Transfer Word zu WordPress durch bin, hoffe ich, dass ich jetzt nicht v\u00f6llig durcheinandergekommen bin mit den Footnotes. Ich hoffe aber, dass sie der \u00dcbersicht dienlich sind. Neben teil tats\u00e4chlich \u00fcblen Schnitzern in den Formulierungen, ist mir vor allem aufgefallen, dass doch einige interessante Punkte dabei sind, welche tats\u00e4chlich mal nach dieser relativ langen Zeit zu pr\u00fcfen w\u00e4ren. Ich hoffe, dass ich daf\u00fcr nochmal etwas mehr Zeit finden werde.<\/p>\n <\/p>\n Dieses Referat im Rahmen des Faches \u201eKultur- und Medienarbeit\u201c will einen \u00dcberblick \u00fcber die Entwicklung eines speziellen Bibliothekstyps \u2013 den der Blindenh\u00f6rbuch-Bibliothek \u2013 in den letzten 15 Jahren geben. Dabei steht insbesondere die Entwicklung des DAISY-Standards als Grundlage des \u201eDigital Talking Books\u201c durch das gleichnamige Consortium im Mittelpunkt der Betrachtung. Es werden einige der beteiligten Organisationen und Bibliotheken vorgestellt, sowie die Gr\u00fcnde f\u00fcr die Schaffung eines solchen Standards beleuchtet.<\/p>\n Nachdem die S\u00fcddeutsche Blindenh\u00f6r- und Punktschriftb\u00fccherei e.V.<\/em> Anfang 2004 Insolvenz anmelden musste (Bibliothekssterben: Traueranzeige f\u00fcr S\u00fcddeutsche Blindenh\u00f6r- und Punktschriftb\u00fccherei e.V.<\/a>), existieren in der Bundesrepublik Deutschland derzeit elf Blindenh\u00f6rb\u00fccherein (H\u00f6rb\u00fcchereien in Deutschland (Stand 13.10.2004<\/a>)). Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen im Urheberrecht waren die Bibliotheken bis 2003 nur berechtigt Titel an Blinde und Sehbehinderte zu verleihen. Seit September 2003 ist den Blindenbibliotheken bzw. Institutionen allgemein, die Werke f\u00fcr Behinderte nicht-gewerblich zur Verf\u00fcgung stellen, durch den zus\u00e4tzlichen Artikel 45a \u201eBehinderte Menschen\u201c im Urheberrechtsgesetz<\/a>, aber eine Rechtssicherheit bei der Herstellung blindentauglicher Medien gegeben. Zuvor war man auf Lizenzen der Urheber angewiesen, die ausgehandelt werden mussten. Zudem bietet der Passus auch die M\u00f6glichkeit den Nutzerkreis um weitere Personengruppen zu erweitern. So ist z.B. die Norddeutsche Blindenh\u00f6rb\u00fccherei im Begriff ihre Bibliotheksordnung auf weitere Personengruppen auszuweiten, denen Literatur nicht in herk\u00f6mmlicher Form zug\u00e4nglich ist.<\/p>\n An dieser Stelle seien zun\u00e4chst die Begriffe \u201eBlind\u201c und \u201eSehbehinderte\u201c erl\u00e4utert. Davon ausgegangen, dass die Norm die volle Sehsch\u00e4rfe besitzt (100%) spricht man von Blindheit dann, wenn die Sehsch\u00e4rfe unter etwa 2% liegt. In Verbindung mit einem stark eingeschr\u00e4nkten Gesichtsfeld kann die Definition von Blindheit auch bei h\u00f6here Sehsch\u00e4rfe bestehen bleiben. Von Sehbehinderung spricht man bei einer Sehsch\u00e4rfe von 10%-5%. Hochgradig Sehbehinderung liegt im Bereich von 5%-2%. In allen F\u00e4llen ist diese Behinderung nicht durch Hilfsmittel, wie z.B. einer Brille, zu korrigieren (Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.: Definition Blind\/Sehbehindert<\/a>).<\/p>\n Den gesetzlichen Bestimmungen nach und der Definition von Blindheit und Sehbehinderung nach gibt es in Deutschland ca. 655.000 zur Nutzung einer Blinden(h\u00f6r)b\u00fccherei Berechtigte. Diese Zahl teilt sich in 155.000 Blinde und etwa 500.000 Sehbehinderte. Blindheit und Sehbehinderungen nehmen insbesondere ab dem 65 Lebensjahr stark zu und ab 80 sind bereits \u00fcber 40% betroffen \u2013 insbesondere Frauen, was sich wahrscheinlich aus der abweichenden Lebenserwartung von M\u00e4nnern und Frauen ergibt. Diese Zahlen basieren auf Erhebungen von Leistungsempf\u00e4ngern der L\u00e4nder. Die hier genannten Zahlen sind der Webpr\u00e4senz des Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.<\/em> (DBSV) entnommen (vgl. Linknote 6). Nach Zahlen von 1993 sind zwei Drittel aller Blinden \u00fcber 65 Jahre (diese Zahl deckt sich mit denen des DBSV) und nur 15% der Blinden beherrschen die Brailleschrift (vgl. Busch, Rolf (Hrsg.) : Zugang zu Wissen : Blindenarbeitsr\u00e4ume in Bibliotheken. Berlin : Freie Univ., Referat f\u00fcr Aus- u. Weiterbildung, 1993; S. 50).<\/p>\n Zu dieser relativ hohen Zahl w\u00fcrden sich sicher noch weitere potentielle Nutzer von Blindenh\u00f6rb\u00fccherein finden, wenn die Regelungen bez\u00fcglich der berechtigten Nutzer nicht so eng gefasst w\u00e4ren. Denkbar w\u00e4ren z.B. Personen die an Dyslexie (Teilverlust intakter Lesef\u00e4higkeit durch Hirnverletzungen od. Hirnerkrankungen), Legasthenie oder auch sonstigen k\u00f6rperlichen Behinderungen leiden, die ihnen die Benutzung von B\u00fcchern unm\u00f6glich machen. Wie bereits eingangs erw\u00e4hnt wird durch die Erg\u00e4nzung des Ureberrechtsgesetzes diese M\u00f6glichkeit er\u00f6ffnet, muss aber in der Praxis noch umgesetzt werden.<\/p>\n In Artikel 3, Absatz 3 (Diskriminierungsverbot) des Grundgesetzes steht: \u201eNiemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.\u201c. In Artikel 5, Absatz 1 (Meinungs-, Informations-, Pressefreiheit) steht folgendes: \u201eJeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu \u00e4u\u00dfern und zu verbreiten und sich aus allgemein zug\u00e4nglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. (…)\u201c. Aus der Verbindung von Artikel 3 und 5 ergibt sich ein grundlegende Aufforderung an die Gesellschaft die Informationen f\u00fcr jeden frei zug\u00e4nglich und insbesondere verwendbar zu machen. Im folgenden Abschnitt sollen deshalb einige bestehende M\u00f6glichkeiten gezeigt werden dieses Ziel f\u00fcr Blinde und Sehbehinderte zu verwirklichen.<\/p>\n Hier soll nur ein kurzer \u00dcberblick der M\u00f6glichkeiten f\u00fcr Blinde, an Informationen zu gelangen, gezeigt werden. Es sollen vor allem die Probleme der bisherigen Medien deutlich gemacht werden, um die Bedeutsamkeit der Entwicklung des DAISY-Standards und des Digital Talking Books zu veranschaulichen.<\/p>\n Das erste Buch, welches ein Bewusstsein f\u00fcr die Probleme der Blinden schaffen wollte, wurde 1646 in Italien von einem Autor unter dem Pseudonym S. D. C. verfasst. \u00dcbersetzt ins Franz\u00f6sische sorgte es in Frankreich f\u00fcr gr\u00f6\u00dferes Aufsehen (Basu, S.G. : Public library services to visually disabled children. Jefferson, N.C : McFarland, 1991. – ISBN 0-89950-622-4; S. 6). In der folgenden Zeit befassten sich auch Philosophen wie Lock und Rousseau in ihren Arbeiten mit dem Thema. Insbesondere Rousseau stellte fest, dass die Bildung \u00fcber andere Sinne gef\u00f6rdert werden m\u00fcsste. Der Franzose Valentin Ha\u00fcy (1745-1822) war der erste, der sich aktiv um eine solche M\u00f6glichkeit bem\u00fchte und sich um die Bildung von blinden Kindern k\u00fcmmerte. Dabei l\u00f6ste er sich aber nicht von der herk\u00f6mmlichen Schrift, sondern stellte diese hervorgehoben da, so dass sie ertastbar war. Er bem\u00fchte sich in vielen Wissensbereichen (Mathematik, Geographie, Musik etc.) mit seiner Relief-Methode den Blinden zu helfen (vgl. Basu, S. 13-14).<\/p>\n C. Barbier (1767-1842) l\u00f6ste sich von diesem Festhalten an der herk\u00f6mmlichen Schrift und erdachte sich ein Punktschrift, die schlie\u00dflich von Louis Braille (1809-1852), der selber im Alter von drei Jahren erblindete, zur heute bekannten Braille-, Punkt,- oder auch Blindenschrift weiterentwickelt wurde. Bereits 1931 wurden von der \u201eAmerican Foundation for the Blind\u201c in einem experimentellen Versuch Talking Books<\/em> (Obwohl ich keine Hinweis zur Pr\u00e4gung dieses Begriffes gefunden habe, nehme ich an, dass es eine in englischsprachigen Bibliotheken Konvention ist um sich von den kommerziellen H\u00f6rb\u00fcchern abzugrenzen.) produziert (Clark, Leslie L. (Hrsg.) : A Guide to developing Braille and talking book services. M\u00fcnchen u.a. : Saur, 1984; S. 25). Das Programm wurde schnell ausgeweitet und von der Division for the Blind and Physically Handicapped<\/em>, einer Abteilung der amerikanischen Library of Congress<\/em> (LOC) aufgegriffen. Die Abteilung wurde 1978 in National Library Service for the Blind and Physically Handicapped<\/em> (NLS) umbenannt. 1963 f\u00fchrte das Unternehmen Philips die Kassette in den Markt ein, welche Aufgrund ihrer schnellen Verbreitung, des praktischen Formats und der Zukunftssicherheit als von Philips vertretenem Standard, gute Vorraussetzungen f\u00fcr den Einsatz in Blindenh\u00f6rbibliotheken bot. Zudem war die Qualit\u00e4t erheblich besser als bei den bisher produzierten Schallplatten oder der teuren Bandproduktionen (vgl. Clark, S. 26).<\/p>\n Mit dem Talking Book konnten einige Nachteile der Braille-Schrift ausgeglichen werden. Andererseits aber war es zu den Hochzeiten der Kassetten ein sehr sequentiell zu konsumierendes Gut und die Einf\u00fchrung der CD hat wenig an dieser Tatsache was ge\u00e4ndert. Eine spezielle Passage zu finden ist auch mit Spulen nur schwierig m\u00f6glich und Nachschlagewerke oder Fachb\u00fccher sind somit nur schwer zu realisieren. Damit bleibt einer gro\u00dfen Nutzergruppe weiterhin vieles unzug\u00e4nglich. Dennoch wurde bereits Mitte der Achtziger in der LOC eine stetig steigende Nachfrage und Produktion bei Talking Books verzeichnet, w\u00e4hrend die Produktion von Braille-B\u00fcchern nur geringf\u00fcgig anstieg (vgl. Linknote 11, S. 87).<\/p>\n Der PC und das Internet bieten weitere M\u00f6glichkeiten den Zugang zu Informationen f\u00fcr Blinde auszubauen. Da Braille eine analoge Darstellung des Alphabets ist, so ist z.B. eine Ausgabe von Bildschirmtexten auf sogenannte Braillezeilen m\u00f6glich. Diese Braillzeilen sind um einen \u201eLeseteil\u201c erweiterte Tastaturen. Dabei werden die Buchstaben mit kleinen Stiften gebildet und in der richtigen Kombination mechanisch leicht angehoben. Gesteuert wird dies \u00fcber eine Screenreader-Software. \u00dcber spezielle Drucker ist auch ein Ausdruck in Braille m\u00f6glich. Der DAISY-Standard (D<\/strong>igital A<\/strong>ccessible I<\/strong>nformation SY<\/strong>stem) wurde \u00fcber eine lange Phase entwickelt, deren Stationen hier kurz vorgestellt werden. Neben der Bedeutung f\u00fcr die Gemeinschaft der Blinden und Sehbehinderten (in vielen L\u00e4ndern Europas oder auch den USA (Daisy.org: FAQ<\/a>) auch um weitere Gruppen erweitert \u2013 z.B. Lerngest\u00f6rten, Legasthenikern usw.) ist die Entwicklung auch im Rahmen des Studiums und seiner Perspektiven interessant, insofern hier Bibliotheken Innovationstr\u00e4ger sind. Im Rahmen dieses Referates kann allerdings nur eine kurze Vorstellung der beteiligten Organisationen gef\u00fchrt werden.<\/p>\n Die erste schwedische Blindenbibliothek wurde 1892 von der gemeinn\u00fctzigen Organisation Braille Association<\/em> gegr\u00fcndet und wurde 1911 von der Swedish Association of the Blind<\/em> \u00fcbernommen. 1980 wurde die Bibliothek schlie\u00dflich zur TPB und zugleich zu einer staatlichen Einrichtung. Seit 1955 findet der Verleih von Talking Books<\/em> statt.<\/p>\n 1988 wurde das DAISY-Project ins Leben gerufen. Der Grund war die Unzufriedenheit mit der Unzul\u00e4nglichkeit der bestehenden Talking Books. Als zwei Hauptziele wurden angestrebt mehr als 20 Stunden Sprache auf eine CD zu bringen und dem Leser einen freien Zugriff auf den Inhalt eines Talking Books \u00fcber das Inhaltsverzeichnis zu erm\u00f6glichen (vgl. 11). Der Kern des Projektes war die satzweise Speicherung des Audioteils auf der CD. 1993 wurde eine Softwarefirma beauftragt eine Software zu entwickeln, die die Aufnahme und Widergabe von Digital Talking Books<\/em> (DTB) erm\u00f6glichen sollte. Dar\u00fcber hinaus sollte sie folgende Anforderungen erf\u00fcllen (TPB – History of Daisy<\/a>):<\/p>\n und in einer zuk\u00fcnftigen Version:<\/p>\n 1994 wurde der erste Prototyp vorgestellt und weltweit wuchs das Interesse an einem einheitlichen Format f\u00fcr Talking Books.<\/p>\n An dieser Stelle wird die IFLA (The International Federation of Library Associations and Institutions<\/a>) interessant. Der Japaner Hiroshi Kawamura f\u00fchrte 1995 den Vorsitz der IFLA bei einer Konferenz zum Thema Die n\u00e4chste Generation von H\u00f6rb\u00fcchern<\/em>. Zu der Zeit hatte die japanische Firma Plextor bereits an einem eigenen System namens PLEXTALK f\u00fcr DTB\u2019s gearbeitet. Kawamura hatte der Firma das Anliegen vorgetragen ihren propriet\u00e4ren Standard zugunsten des zu einem offenen Standard zu entwickelnden DAISY\u2019s aufzugeben. Die Firma entschloss sich dem zu entsprechen und wurde nach Gr\u00fcndung des DAISY-Consortiums Produzent des ersten Prototyps eines Abspielger\u00e4tes f\u00fcr einen \u201eWeltfeldtest\u201c (vgl. auch TPB – History of Daisy<\/a>).<\/p>\n Die IFLA wurde 1927 in Schottland (Glasgow) gegr\u00fcndet, hat seit 1971 aber den Hauptsitz in den Niederlanden in der Royal Library in Den Haag. Als ihre Ziele formuliert die IFLA:<\/p>\n Ein tragender Wert dabei ist die Durchsetzung und Erhaltung der Freiheit von Informationen gem\u00e4\u00df Artikel 19 der Allgemeinen Erkl\u00e4rung der Menschenrechte. Die IFLA bezeichnet sich selbst als \u201eThe leading international body representing the interests of library and information services and their users.\u201d (IFLA.org: More about IFLA<\/a>). Auf Initiative der TPB und auch in Folge oben genannter IFLA-Konferenz lud die TPB 1996 sechs B\u00fccherein zur Gr\u00fcndung des DAISY-Consortiums ein. Mittlerweile sind es zw\u00f6lf Vollmitglieder und 45 assoziierte Mitglieder sowie einige nahestehende Organisationen und Firmen. Die \u201eDie Arbeitsgemeinschaft der Blindenh\u00f6rb\u00fcchereien e.V.\u201c vertritt dabei deutschen Blindenh\u00f6rb\u00fccherein als Vollmitglied. Diese Arbeitsgemeinschaft war vor der Umwandlung zu einem Verein 1983 ein loser Zusammenschluss um Doppelaufsprachen in den verschiedenen Blindenh\u00f6rb\u00fccherein zu vermeiden. Daisy finanziert sich \u00fcber Beitr\u00e4ge der Vollmitglieder und \u00fcber Spenden- und F\u00f6rderungsmittel.<\/p>\n In den folgenden Jahren wurde an dem Standard gearbeitet und ein wichtiger Schritt zur Etablierung des Formates wurde durch die Annerkennung Microsofts im Jahre 2000 getan (vgl. auch IFLA.org: More about IFLA<\/a>). Einige Bibliotheken beginnen zu dieser Zeit auch mit der Produktion von DTB und geben wie beispielsweise die TPB die Herstellung analoger Talking Books in diesem Zuge auf (Ende 2003 hatte die TPB bereits 12.000 DTB\u2019s im Bestand). Der Schritt zu einem echten Standard wurde 2002 vollzogen als die NISO (National Information Standards Organization) DAISY als Standard aufnimmt (Niso.org: Digital Talking Book Standard Approved<\/a>). Ohne in die technischen Details zu gehen sei gesagt, dass das DTB auf bereits bestehenden und offnen Standards basiert. Den Kern bildet XML (eXtended Markup Language), welche eine Strukturierung des Textes erlaubt (und somit z.B. das setzen von Sprungmarken erm\u00f6glicht). Auf XML aufsetzend kommt SMIL (Synchronized Multimedia Integration Language \u2013 eine Empfehlung des W3C) zum Einsatz. SMIL erm\u00f6glich u.a. die Synchronisation bzw. Zuordnung von Textpassagen zu bestimmten Audiopassagen (sehr anschaulich gesagt ist es eine Art Karaokefunktion). Als Audioformat kommt wahrscheinlich vor allem MP3 zum tragen, aber auch WAVE_LPCM (das Format, welches bei der gew\u00f6hnlichen Audio-CD zum Einsatz kommt) ist m\u00f6glich. Diese Einbindung bereits vorhandener Techniken und Standards stellt sich naturgem\u00e4\u00df als gro\u00dfer Vorteil f\u00fcr den praktischen Einsatz des DAISY-Standards dar. Im Folgenden sind die sechs im Standard festgelegten Klassen eines DTB\u2019s (oder auch DAISY-Books) aufgef\u00fchrt (daisy.org: What is a DTB?<\/a>):<\/p>\n Die zweite genannte Klasse entspricht insbesondere der Anforderung nach flexibler Navigation w\u00e4hrend man bei Klasse 5 und 6 durchaus auch den Gedanken an eine interessante Erg\u00e4nzung f\u00fcr \u201cnormale\u201d Leser erlaubt. Auf der Internetseite des \u201eMarland Spezial Versands<\/a>\u201c finden sich immerhin bereits 3 Daisy-Player welche sich in einem preislichen Rahmen von 120\u20ac – 300\u20ac bewegen. Die Deutsche Zentralb\u00fccherei f\u00fcr Blinde zu Leipzig<\/em><\/a> (DZB) empfiehlt sogar den g\u00fcnstigsten, welcher auch normale Audio- und MP3-CD\u2019s abspielen kann und somit vom preislichen Rahmen durchaus mit derzeitigen \u201enormalen\u201c CD\/MP3-Playern vergleichbar ist. Des Weiteren erlauben alle Player das Setzen von Lesezeichen. Software f\u00fcr den PC gibt es bereits in einem etwas breiteren Angebot. Die gerade genannte DZB bietet sogar den eigenproduzierten und kostenlosen Software-Player \u201eDAISY-Leser\u201c zum Download an. Einen Schritt weiter geht die TPB, die bereits ganze DTB\u2019s zum Download f\u00fcr Nutzer anbietet. Hierbei ergibt sich aber trotz des bereits kompakten Formates von DTB\u2019s (zumindest bei Verwendung von MP3) die H\u00fcrde langer Downloads bei langsamen Internetzug\u00e4ngen.<\/p>\n Um einen \u00dcberblick an die grunds\u00e4tzlichen Anforderungen und W\u00fcnsche an ein Digital Talking Book \u00fcbernehme ich eine l\u00e4ngere \u00dcbersicht der Ergebnisse einer Arbeitsgruppe der European Blind Union<\/em> (EBU), die von Elke Dittmer in dem Artikel \u201eDie neue H\u00f6rbuchgeneration<\/a>\u201c dargestellt werden und vor der Einf\u00fchrung des DAISY-Standards bei der NISO formuliert wurden. Mit den bereits vorangegangen Informationen ist ersichtlich, dass nahezu alle W\u00fcnsche Ber\u00fccksichtigung gefunden haben. Einzigst bleibt sicher immer die Frage des Schutzes des Copyrights offen.<\/p>\n ZIELGRUPPEN UND ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE ANFORDERUNGEN<\/strong><\/p>\n ANFORDERUNGEN AN DAS ZUK\u00dcNFTIGE H\u00d6RBUCH, DIE F\u00dcR ALLE ZIELPERSONEN GELTEN<\/strong><\/p>\n VERSCHIEDENE NUTZUNGSM\u00d6GLICHKEITEN M\u00dcSSEN DIE GER\u00c4TE ZULASSEN<\/strong><\/p>\n TECHNISCHE ANFORDERUNGEN<\/strong><\/p>\n Der Norddeutsche Blindenh\u00f6rb\u00fccherei e.V. (NBH) sitzt zusammen mit der Stiftung Centralbibliothek f\u00fcr Blinde<\/em> (CB) im selben Haus und beide werden gemeinschaftlich von vier Mitarbeitern in Gesch\u00e4ftsf\u00fchrung, Lektorat und B\u00fcro gef\u00fchrt. Die Finanzierung erfolgt jeweils \u00fcber Spenden (NBH: 30%) und F\u00f6rdermittel (NBH: 70%).<\/p>\n Die Stiftung \u2013 heute Stiftung des \u00f6ffentlichen Rechts \u2013 wurde 1905 auf Initiative Hamburger B\u00fcrger gegr\u00fcndet. Der \u00fcber freiwillige Helfer aufgebaute Bestand an Braille-B\u00fcchern wurde im 1. Weltkrieg zum Teil vernichtet und wurde erst nach Ende des 2. Weltkrieges wieder ausgebaut. Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Belletristik und f\u00fcr Laien verst\u00e4ndlicher Sachliteratur. Der Bestandsaufbau selber erfolgt \u00fcber den Erwerb von durch Blindenschriftdruckereien produzierten B\u00fccher. Es wird aber auch eigenst\u00e4ndig produziert. Zum einen geschieht dies durch Personen, die mit Blindenschreibmaschinen (Perkins-Schreibmaschine) B\u00fccher abschreiben. Diese arbeiten auf Honorarbasis, wobei pro Jahr etwa 25 neue B\u00fccher entstehen, deren Preis sich pro St\u00fcck auf etwa 1000\u20ac belaufen. Diese Braille-B\u00fccher sind dann jedoch Unikate. Mittlerweile werden aber auch B\u00fccher digital eingelesen und schlie\u00dflich gedruckt. Die Produktion erfolgt in Kurzschrift. Der Bestand der CB umfasst derzeit 7000 Titel in 30.000 Blindenschriftb\u00e4nden. Davon werden j\u00e4hrlich 15.000 B\u00e4nde an 800 Benutzer ausgegeben (das entspr\u00e4che einem Schnitt von ca. 21 B\u00e4nden pro Benutzer). Der Katalog kann bei der Centralbibliothek online eingesehen werden oder auch in verschiedenen Formen bestellt werden. M\u00f6glich sind Braille-Ausgaben, wobei hier nach Literaturgattung (Belletristik, Sachliteratur und Kinder- und Jugendb\u00fcchern) und einem gesonderten Katalog f\u00fcr in Vollschrift erschienen B\u00fcchern unterschieden wird. Die Preise rangieren zwischen 6\u20ac und 11\u20ac. Alternativ kann auch eine herk\u00f6mmlich gedruckte (auch Schwarzdruck genannt) Ausgabe bezogen werden \u2013 dies in zwei unterschiedlichen Schriftgr\u00f6\u00dfen (1 Band mit kleiner Schrift 9\u20ac, 3 B\u00e4nde mit grosser Schrift 19\u20ac), aber daf\u00fcr mit dem Gesamtbestand. Als letzte und g\u00fcnstigste M\u00f6glichkeit (4\u20ac) steht eine CD-ROM mit integriertem Suchprogramm zur Bestellung bereit. Seit 2003 ist die CB als gemeinn\u00fctzig anerkannt und von der K\u00f6rperschaftssteuer befreit. In der Centralbibliothek sind vier blinde bzw. hochgradig sehbehinderte Mitarbeiter, eine sehende Korrekturleserin und eine Buchbinderin angestellt.<\/p>\n Die Norddeutsche Blindenh\u00f6rb\u00fccherei wurde 1958 durch Kriegs- und Zivilblindenvereine der norddeutschen Bundesl\u00e4nder Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg gegr\u00fcndet. Sie ist als erg\u00e4nzendes Angebot zu der bereits bestehenden CB im Hinblick auf die Sp\u00e4terblindeten (und damit meist Nicht-Braille-Leser) eingef\u00fchrt worden. W\u00e4hrend fr\u00fcher noch analoge H\u00f6rb\u00fccher auf Kassette produziert wurden, so ist die Produktion seit 2000 auf DTB\u2019s umgestellt worden. Seitdem sind bereits 1500 Titel in diesem Format produziert worden, wobei die j\u00e4hrliche Tendenz steigend ist. Der Bestand umfasst 7000 Titel (Stand 2000 \u2013 vor der digitalen Produktion) und 35.000 Boxen (es ist nicht klar ersichtlich, ob diese den Versandboxen entsprechen \u2013 diese k\u00f6nnen 6 Kassetten fassen). An 5500 Benutzer werden j\u00e4hrlich 250.000 Versandboxen (t\u00e4glich etwa 800-1200) verschickt. Bestellungen und Beratung der Kunden erfolgen telefonisch oder schriftlich. Kunden k\u00f6nnen auch den Gesamtkatalog in 2 Schwarzschrift-B\u00e4nden (21\u20ac) oder als CD-ROM-Version (12\u20ac) bestellen. Der Katalog gliedert sich im Bereich Romane in 52 Untergruppen. Die Blindenh\u00f6rb\u00fccherei besch\u00e4ftigt 8 Angestellte in den Bereichen EDV, H\u00f6rerberatung, Versand und Studio.<\/p>\n Wie erw\u00e4hnt wird seit 2000 digital produziert, wobei aber neben CD-Versionen immer noch zus\u00e4tzlich Kassettenversionen angeboten werden. Die erste Aufnahme erfolgt auf beliebig oft l\u00f6schbaren Magneto-Optical-Disks, wobei diese selber sich nicht zur Archivierung eignen und deswegen CD\u2019s als Master erstellt werden. Da alles digital ist verbindet sich damit kein Qualit\u00e4tsverlust. Als Zielmedium sollten CD\u2019s zum tragen kommen. Es ist leider nicht klar, ob diese Ausschreibung erfolgreich war, da sie immer noch auf der Startseite der Homepage zu finden ist (2006: siehe vorhergehenden Linknote). Es ist denkbar, dass es nur wenige Firmen gibt, die eine solche Menge innerhalb annehmbarer Zeiten bew\u00e4ltigen k\u00f6nnen. Im \u00fcbrigen m\u00fcsste diese Aufgabe alleine von der NBH \u00fcber Spenden finanziert werden, da die vier Bundesl\u00e4nder im Einzugsbereich zwar die Richtigkeit des Schrittes anerkennt, ihn aber nicht finanziell unterst\u00fctzen. Die Digitalisierung ist auf jeden Fall auch im Sinne des DAISY-Books, da die Titel dann auch auf diesen Standard hin aktualisiert werden k\u00f6nnen.<\/p>\n Zu erw\u00e4hnen bleibt, dass beide Bibliotheken reine Versandbibliotheken sind. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu sagen, dass die deutsche Post mit der Blindensendung<\/a> einen speziellen und kostenlosen Dienst f\u00fcr Blinde und anerkannten Anstalten f\u00fcr Blinde anbietet.Allerdings wurde mir in einem Gespr\u00e4ch die Bef\u00fcrchtung mitgeteilt, dass sich dies zuk\u00fcnftig \u00e4ndern k\u00f6nnte und damit evtl. Geb\u00fchren f\u00fcr den Nutzer eingef\u00fchrt werden m\u00fcssten, die derzeit nicht verlangt werden.<\/p>\n Neben der Mitgliedschaft bei der IFLA ist die Norddeutsche H\u00f6rb\u00fccherei auch \u00fcber die Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft der Blindenh\u00f6rb\u00fcchereien e.V.<\/em> bei dem DAISY-Consortium vertreten. Seit dem 14. September 2004 sind nun die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Blindenh\u00f6rb\u00fcchereien e.V.<\/em> und der Arbeitsgemeinschaft der Blindenschriftdruckerein und -bibliotheken e.V.<\/em> zu einem weiteren Verein, der Mediengemeinschaft f\u00fcr blinde und sehbehinderte Menschen e.V.<\/em> (MEDIBUS), zusammengewachsen (MEDIBUS<\/a>; 2006: Urspr\u00fcnglich war hier ein Verweis zur entsprechenden Pressemitteilung der DZB). Die Gesch\u00e4ftsf\u00fchrerin der NBH und CB, Elke Dittmer, ist bis auf die Arbeitsgemeinschaft der Blindenschriftdruckerein und -bibliotheken e.V.<\/em> auch im Vorstand. Die MEDIBUS hat anscheinend noch keine eigen Internetpr\u00e4senz, dies wohl auch weil sie gerade gegr\u00fcndet wurde, aber die Satzung des Vereins findet sich auf der Seite der NBH: Medibus Satzung<\/a> (Der Link ist veraltet, da Medibus mittlerweile durchaus eine eigene Internetpr\u00e4senz hat – langsam werd ich aber doch ein wenig zu m\u00fcde um da noch zu gucken). Der bereits erw\u00e4hnte Artikel 45a des Urheberrechtsgesetzes erm\u00f6glicht es grunds\u00e4tzlich die Zielgruppe der Blindenh\u00f6rb\u00fccherein zu erweitern. In einem Gespr\u00e4ch mit Frau Beduhn, Mitarbeiterin der NBH, habe ich erfahren, dass die Benutzerordnung der Bibliothek in Absprache mit der MEDIBUS erweitert werden m\u00fcsse. In der Satzung des Vereins vom 14.09.2004 in Paragraph 2 (\u201eZweck des Vereins und Sicherung der Gemeinn\u00fctzigkeit\u201c) Artikel 1 hei\u00dft es:<\/p>\n Ziel des Vereins ist es, die Versorgung blinder, sehbehinderter und anderer Menschen im deutschsprachigen Raum, die Gedrucktes nicht handhaben k\u00f6nnen, mit Informationen, die in einem diesem Personenkreis zug\u00e4nglichen oder zum Zwecke der Zug\u00e4nglichkeit angepassten Medium dargeboten werden, zu f\u00f6rdern und zu ihrer Sicherung beizutragen.<\/p><\/blockquote>\n Damit scheint mir schon die Grundvoraussetzung erf\u00fcllt zu sein, da hier nicht nur die Gemeinschaft der Blinden und Sehbehinderten eingeschlossen wird. Es ist also zu erwarten, dass die Blindenh\u00f6rb\u00fccherein ihre Zielgruppenkompetenzen demn\u00e4chst erweitern werden.<\/p>\n In dem Gespr\u00e4ch mit Frau Beduhn habe ich auch erfahren, dass die DTB\u2019s von den Nutzern gut angenommen und von bereits 20% intensiv genutzt werden. Interessanterweise liegt das Interesse bei M\u00e4nnern wohl etwas h\u00f6her als bei Frauen. Etwas erstaunlich fand ich, dass es von den Nutzern wohl auch den Wunsch nach H\u00f6rspielen gibt. Vielleicht ist dieser Wunsch aber auch damit zu erkl\u00e4ren, das regul\u00e4re Bibliotheken, welche solche ja durchaus anbieten, einfach nicht oder nur schwer durch Blinde oder Behinderte allgemein nutzbar sind. Angesprochen wurde auch die M\u00f6glichkeit DTB\u2019s zuk\u00fcnftig zum Download anbieten (wie bereits oben erl\u00e4utert bietet die TPB dies bereits an). Damit verbindet sich aber sicher eine Kostenfrage \u2013 man bedenke, dass die Blindenpost kostenlos ist – und die Frage wie insbesondere \u00e4ltere Nutzer diese M\u00f6glichkeit nutzen k\u00f6nnten.<\/p>\n Insgesamt vermittelt die NBH den Eindruck, dass der Sprung ins \u201eDigitale Zeitalter\u201c sehr gut zu gelingen scheint. Bei allen K\u00fcrzungen und Schlie\u00dfungen \u00f6ffentlicher Bibliotheken in den letzten Jahren bleibt zu hoffen, dass diese Zukunfts- und Nutzerorientiertheit auch zuk\u00fcnftig beibehalten werden kann.<\/p>\n Dieses Referat hat sich im Laufe seiner Entstehung als ein ziemlich komplexes Thema erwiesen, denn selbst bei herauslassen vieler technischer Details ist die Darstellung der Notwendigkeit und der Entwicklung des DAISY-Standards ein gro\u00dfes Feld. Insbesondere die Darstellung der Entwicklung ist recht schwierig, da unglaublich viele Organisation an ihm beteiligt waren, wobei hier nur die wichtigsten \u201eWeichensteller\u201c genannt wurden.<\/p>\n Gerade im Rahmen des Studiums ist es aber eine spannende Sache wie Bibliotheken weltweit zusammenarbeiten und innovativ t\u00e4tig werden. Insbesondere bei diesem Thema stellen sich Bibliotheken auch als sehr aktive Vertreter von Grundrechten und der \u201eAllgemeinen Erkl\u00e4rung der Menschenrechte.\u201c, insbesondere dem auf freien Zugang zu Informationen f\u00fcr alle, dar.<\/p>\n In Vorbereitung auf dieses Thema ist mir aber auch die schwierige Quelllage aufgefallen. So habe ich keinen deutschen Artikel gefunden, der sich mit dem Thema DAISY oder DTB besch\u00e4ftigt (viel Vertreten sind japanische Artikel, was sich im Verlauf des Referats als Konsequent erwies, da auch die japanische Regierung und das Untenehmen Plextor viel F\u00f6rderung in diesem Rahmen geleistet haben). Bei Monographien ist zmdst. im deutschen sehr wenig publiziert worden \u2013 und das bezieht sich auch auf den weiteren Themenkreis der Blindenbibliothek. Die zwei englischsprachigen Quellen die ich habe sind zwar recht alt (Anfang der 80er), vom Umfang und Inhalt aber doch sehr viel ergiebiger. Vielleicht mangelt es den (Blinden-)Bibliotheken in Deutschland auch etwas am n\u00f6tigen \u201eSendungsbewusstein\u201c, denn selbst die Zielgruppe der Blindenbibliotheken wissen nicht immer von deren Existenz.<\/p>\n Das \u201eDigital Talking Book\u201c ist meines Erachtens ein wichtiger und guter Schritt um Blinden, Sehbehinderten und eben \u00fcber diese mit 655.000 Betroffenen bereits sehr gro\u00dfe Gruppe hinaus, weiteren Gruppen den Zugang zu Informationen zu erm\u00f6glichen. Obwohl der Standard schon sehr viel Funktionalit\u00e4t bietet kann er aber nicht der letzte Schritt sein. Es stellen sich in dieser Hinsicht auch Fragen, inwieweit man den Prozess durch Automatisierung verbessern kann. F\u00fcr Belletristik wird ein Sprecher wohl immer eine sinnvolle Voraussetzung bleiben, da eine synthetische Stimme auf lange Dauer erm\u00fcdend wirkt. F\u00fcr gewisse Bereiche von Fachb\u00fcchern und insbesondere Nachschlagewerken kann aber auch eine synthetische Stimme ausreichend sein und schneller mehr relevante Informationen verf\u00fcgbar machen. Die Danish National Library for the Blind<\/em> (DBB) setzt bereits erfolgreich den Synthetic Talking E-Book<\/em><\/a> (STEB)-Generator ein, der innerhalb einer Stunde acht Stunden gesprochenen Text generieren kann. Eine Frage die sich aber auch aufdr\u00e4ngt ist, warum nicht beispielsweise bei der an Die Deutsche Bibliothek abgef\u00fchrten Pflichtexemplare nicht gleich durch elektronische Varianten erg\u00e4nzt werden (k\u00f6nnen) und zumindest bis zu einer eindeutigen Rechtslage als Nicht-Entleihbar Archiviert werden k\u00f6nnen. Gewiss sind da mehrere Probleme gesetzlicher und praktischer Form mit verbunden, dennoch scheint mir das doch zuk\u00fcnftig immer wichtiger zu werden.<\/p>\n Das Thema DAISY und Digitalisierung wirft in jeder Hinsicht viele Fragen auf die Zukunft von Blindenbibliotheken und Bibliotheken im Allgemeinen auf. Im Fokus dieses Referates liegt jedoch der DAISY-Standard und seiner Entwicklung, weswegen diese Fragen hier nur als Anregung gestellt werden k\u00f6nnen.<\/p>\n Abschlie\u00dfend sei noch erw\u00e4hnt, dass ich positiv \u00fcberrascht von dem DAISY-Leser der Deutsche Zentralb\u00fccherei f\u00fcr Blinde war. Die NBH hat mir freundlicherweise einige Fehldrucke ihrer DAISY-Books, sowie ein DAISY-Book mir Informationen \u00fcber die NBH selber und eine DAISY-Ausgabe des \u201eHamburger Literaturjounals\u201c (produziert und 2-monatig erscheinend von der NBB) \u00fcberlassen. Letzteres habe ich mir als erstes betrachtet und ich war doch erstaunt wie gut man auch \u201emit geschlossenen Augen\u201c und kurzem Lernprozess der Tastenkombinationen sich im Inhalt bewegen konnte. Als H\u00f6rbuchliebhaber kann ich mir auch sehr gut Vorstellen, dass diese Technik in einigen Jahren auch \u201eSehenden\u201c am kommerziellen Markt geboten werden wird und ein \u00e4hnliches Interesse wie das kommerzielle H\u00f6rbuch in den letzten zehn Jahren erlebt hat erfahren wird.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" UPDATE 2008-04-14: Nachdem “Linknotes”, ein Plugin, welches Fu\u00dfnoten in WordPress generiert, nicht mehr verwendet wird, habe ich die Verweise angepasst. Nun sollte es auch wieder lesbar sein – wobei die Inhalte mittlerweile ohnehin “leicht” veraltet sind. So sah es aus: alte Version aus dem Archiv. Vorwort Nachdem ich heute zum einem auf Weblogs und Journalismus […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[8],"tags":[181],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/30"}],"collection":[{"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=30"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/30\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":1049,"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/30\/revisions\/1049"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=30"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=30"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/blog.verweisungsform.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=30"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}Vorwort<\/h2>\n
Einleitung<\/h2>\n
Nutzer und Fakten<\/h2>\n
Zugangsm\u00f6glichkeiten zu Informationen f\u00fcr Blinde<\/h2>\n
Der Tastsinn<\/h3>\n
\nMit der Brailleschrift war ein guter Schritt getan. Wie im ersten Abschnitt erw\u00e4hnt, gibt es aber auch einen gro\u00dfen Anteil von Menschen, die im hohen Alter erblindet sind oder zumindest nicht von Geburt an blind sind (sogenannte Sp\u00e4terblindete). Da im Alter Tastsinn und Konzentration st\u00e4rker abnehmen ist es h\u00e4ufig f\u00fcr Betroffene zu m\u00fchsam die neue Schrift zu erlernen (vgl. Busch, S. 82). Ein weiteres Problem stellt der Platzbedarf der Schrift selber dar. So ben\u00f6tigt man siebzehn gro\u00dfformatige B\u00fccher in Braille-Kurzschrift (dort sind einige Zeichenfolgen bereits verk\u00fcrzt dargestellt) um einen Dudenband darzustellen. Zudem muss stark sequentiell gelesen werden, was sich gerade bei eben solchen Nachschlagewerken als hinderlich darstellt (vgl. Busch, S. 44).<\/p>\nDas H\u00f6ren<\/h3>\n
Der PC als Mittler<\/h3>\n
\nEine Alternative zu Braille ist die Audio-Ausgabe der Texte, wobei eine synthetische Stimme die Rolle des Vorlesers \u00fcbernimmt. Eigenen Erfahrungen nach ist dies gew\u00f6hnungsbed\u00fcrftig, aber die Qualit\u00e4t in Aussprache und Wortfluss ist durchaus schon annehmbar, wenn auch sicher noch verbesserungsf\u00e4hig (www.fastbot.de<\/a>: Hier wird eine Suchmaschine mit Sprachausgabe angeboten. Interessant f\u00fcr einen ersten Eindruck.).
\nDes weiteren gibt es die M\u00f6glichkeit mit Texterkennungssoftware (OCR: Optical Character Recognition) \u00fcber einen Scanner eingelesene Printerzeugnisse auf den PC verf\u00fcgbar zu machen. Diese Inhalte k\u00f6nnen dann mit den oben genannten Mitteln geh\u00f6rt oder als Braille gelesen werden.
\nDie genannten M\u00f6glichkeiten sind interessant, haben aber ihre Nachteile. Der Nachteil der Texterkennung liegt nahe, denn zum einen muss das Printmedium erst einmal vom Blinden auf die Relevanz hin erschlossen werden und zum anderen ist das Scannen und die Texterkennung sehr zeitaufwendig. Die Ausgabe von bereits vorhandenen elektronischen Texten ist f\u00fcr Dokumente (Briefe, Berichte etc.) sicher eine gute Alternative, allerdings stellen Bilder und Grafiken auch dort erste H\u00fcrden dar, da sie einen Inhalt wiedergeben, der nicht \u201e\u00fcbersetzt\u201c werden kann. Internetseiten sind in ihrer Strukturierung h\u00e4ufig sehr komplex und f\u00fcr Blinde problematisch bis gar nicht zu handhaben. Zwar gibt es vom World Wide Web Consortium<\/em> (W3C) Richtlinien bez\u00fcglich Accessibility (frei \u00fcbersetzt \u201eBarrierefreiheit\u201c) und von ihm wurde auch die Web Accessibility Initiative<\/em><\/a> (WAI) ins Leben gerufen, dennoch spiegelt sich dies noch nicht in der Wirklichkeit wieder. Dennoch bietet das Internet wohl am ehesten noch die M\u00f6glichkeit tagesaktuelle Nachrichten aus dem Printbereich zu erhalten. Vorbildcharakter k\u00f6nnten Projekte wie das der Wochenzeitung \u201eDie Zeit\u201c haben, die ihre Artikel auch zum anh\u00f6ren anbietet \u2013 dies allerdings nicht mehr kostenlos (Zeit-Artikel – nur teilweise kostenlos – zum anh\u00f6ren<\/a>).<\/p>\nDer DAISY-Standard \u2013 \u00dcberblick \u00fcber Ziele und Entwicklung<\/h2>\n
I. TPB (Talboks- och punktskriftsbiblioteket<\/em>: The Swedish Library of Talking Books and Braille)<\/h3>\n
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II. IFLA (The International Federation of Library Associations and Institutions)<\/h3>\n
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\nDie IFLA z\u00e4hlt in 155 L\u00e4ndern 1700 Mitglieder und mehr als 25 Firmen der Informationsindustrie und viele weitere Organisation wie die WTO, ISO und UNESCO arbeiten mit ihr zusammen.
\n1977 wurde die Libraries for the Blind Section<\/em> eingerichtet, welche sich mit der Umsetzung der Ziele speziell f\u00fcr Blinde (Service, Standards, Copyrightfragen u.a.) besch\u00e4ftigt.
\nDie TPB und die sp\u00e4ter vorgestellte Norddeutsche Blindenh\u00f6rb\u00fccherei e.V.<\/em> sind Mitglied der IFLA.<\/p>\nIII. Das DAISY-Consortium<\/h3>\n
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IV. Umsetzung in Bibliotheken am Beispiel der NBH (Norddeutsche Blindenh\u00f6rb\u00fccherei e.V.)<\/h2>\n
\nDas Studio selber ist sehr modern eingerichtet, aber da die technischen Details im Rahmen dieses Referates nicht zu ausf\u00fchrlich behandelt werden sollen, sei der interessierte auf die Homepage der NBH<\/a> verwiesen – auch interessant die Innenansicht des Studios<\/a>. Interessant ist aber doch zu erw\u00e4hnen, dass von digitalen Mastern j\u00e4hrlich 25.000 Kopien auf Kassetten erstellt werden. Zudem haben die H\u00f6rb\u00fccher (bzw. Talking Books) einen hohen Qualit\u00e4tsstandard durch das Hinzuziehen von professionellen Sprechern, wie z.B. Schauspielern, zu der Produktion.
\n1999 wurde eine Ausschreibung an Firmen im Rahmen des Projektes \u201eArchivrettung\u201c get\u00e4tigt. Hintergrund war (bzw. ist, denn die Ausschreibung ist immer noch auf der Homepage pr\u00e4sent (Projekt Archivrettung der NBH<\/a>; dies ist ein Link aus dem Referat, die Verlinkung auf der NBH-Seite finde ich nicht mehr), dass die alten Master-Tonb\u00e4nder \u2013 50.000 Tonb\u00e4nder mit 45-60 Minuten Aufnahme \u2013 digitalisiert werden sollten. Die wichtigsten Gr\u00fcnde daf\u00fcr sind:<\/p>\n\n
Fazit<\/h2>\n